Stadtbad Krefeld

Am 01.05.1890 wurde in der Samt- und Seidenstadt Krefeld das prunkvolle Jugendstilbadehaus an der Neusser Straße eröffnet. Zu dieser Zeit war es für die Bürger noch nicht üblich ein eigenes Bad im Haus zu besitzen, so dass man für rund 20 Pfennig gerne die Duschgelegenheit im Stadtbad nutzte.

„Bade täglich, dann bleibst du gesund."

Mit dieser ärztlichen Empfehlung strömten besonders Krefelderinnen und Krefelder der gehobenen Schicht in das luxuriöse Stadtbad, in dem prachtvolle Fliesen-Mosaike (Mettlacher Boden-Mosaik- und Wand-Platten der Firma Villeroy & Boch) und Stuckverzierungen die hochwertige und großzügige Innenausstattung verzierten.

Herren und Damen badeten getrennt und entspannten bei Massagen, in Dampfbad und Sauna.

Das Wandgemälde im Treppenhausaufgang zum Herrenbad wurde vom Krefelder Künstler Fritz Huhnen 1961 zu Ehren der Krefelder Olympia-Silbermedaillengewinnerin Wiltrud Urselmann (rechts am Bildrand dargestellt) gemalt.

Es fanden auch regelmäßig Wettkämpfe in der modernen Schwimmhalle statt. Selbst der italienische Schauspieler Bud Spencer, der mit bürgerlichen Namen Carlo Pedersoli hieß, trat  1951 als damaliger Profischwimmer für Lazio Rom im Krefelder Stadtbad an der Neusser Straße bei einem Wettkampf an. Spencer war seinerzeit Leistungsschwimmer und Mitglied der italienischen Wasserball-Nationalmannschaft. 1956 trat der für seine klamaukigen Prügel-Western an der Seite von Tenrence Hill bekannte Darsteller bei Olympia in Melbourne an.

„Kein Schüler darf die Schule verlassen, ohne schwimmen zu können.“

Um das erklärte Ziel erreichen zu können, gründeten Vertreter der Krefelder Schwimmvereine 1923 die Ortsgruppe Krefeld und wurden „Mitglied der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft“. Erst wurde in Baggerlöchern und Kuhlen trainiert, bis man ins Stadtbad umzog.

 

Unzählige Nichtschwimmer wurden seit 1923 durch die DLRG im Bad an der Neusser Straße trainiert. Durch das Erdbeben 1992 wurde das Damenbad so stark beschädigt, dass es geschlossen werden musste und die DLRG ihren Schwimmunterricht in andere Schwimmbäder verlegen musste.

Das Krefelder Stadtbad zählte seinerzeit zu den größten und prächtigsten Bädern im deutschen Kaiserreich und war 113 Jahre in Betrieb. Es wurde 2003 endgültig stillgelegt. Heute bietet der Krefelder Verein „freischwimmer e.V." Führungen durch das Gebäude und koordiniert ehrenamtliche Tätigkeit rund um die Entwicklung des Stadtbads.